von 1g48 bis 1789 n. Ehr. 363
Melac das Sstrecken seines Namens!' Nach solchen Grenel-
scenenzlralen im I. 1689 England, Holland, Spanien, Savoyen.und
das ganze deutsche Reich gegen Frankreich in Waffen. Der Kampf
zur See, den die Franzosen mit einer Landung in Irland zu
Gunsten Jakob's Ii. begannen, endete mit ihrer Niederlage beim
Vorgebirge la Hogue. D"sto glänzender waren ihre Siege unter
dem Marsch all von Luxemburg bei Fleurus über die Hol-
länder, bei Stenkerken und Neerwinden über Wilhelm Iii. und
unter Catinat bei Straffarda und Marsiglia. Vendome er-
oberte Barcellona, und nur am Oberrhein behauptete sich seit
1693 das Reichsheer unter Ludwig von Baden. Die innere
Erschöpfung sowie die Vorbereitung neuer Plane bestimmten Frankreich
zum Frieden, der mit Savoyen zu Turin (1696), mit den übrigen
Mächten zu Ryswick (1697) abgeschlossen wurde. Frankreich
entsagte seinen Reunionsplanen und gab, mit Ausnahme Straß-
burgö, alle außer dem Elsaß reunirten Ländereien zurück.
Um diese Zeit errichtete der Kaiser für den lüneburgischen
Zweig des welsischen Hauses die neunte Churwürde (29. Dez.
1692). Seitdem bezeichnete man beide Linien, die churfürstliche
mit dem Namen Hannover, die herzogliche mit dem alten
Namen Braun schweig.
'
6)'Vom Ausbruche des spanischen bis zum Ende des
österreichischen Erbfolgekriegeö.
Als Karl It. von Spanien sich seinem Ende nahte, machten,
da er kinderlos war, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv. Anspruch
aus die Thronfolge, weil beide demselben gleich nahe verwandt
waren. Karl wollte Oesterreich seine Krone zuwenden, als des
bayerischen Churfürsten Mar. Emanuel's Sohn, Joseph, den er
zum Erben aller spanischen Reiche in seinem Testamente bereits
eingesetzt hatte (1698), bald darauf plötzlich gestorben war. Allein
der französische Gesandte wußte es zu bewirken, daß Karl ein
zweites Testament zu Gunsten Frankreichs machte, gemäß welchem
Ludwig's Enkel, der Herzog von Anjou, als Philipp V. den
spanischen Thron bestieg.
Der Kaiser gab aber seine Ansprüche auf Spanien nicht auf,
zumal da England und Holland, welche nicht zugeben konnten,
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von_Baden Ludwig Karl_It Karl Leopold Leopold Ludwig_Xiv Ludwig Karl Karl Joseph Karl Karl von_Anjou Philipp_V. Philipp_V.
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Spanien Savoyen Frankreich Irland Luxemburg Frankreich Frankreich Hannover Spanien Oesterreich Frankreichs Spanien England Holland
364
Zweite Periode
daß Spanien mit Frankreich oder Oesterreich vereinigt werde, fast
mit allen deutschen Fürsten auf seine Seite traten, und Portugal
sich mit England verband. Ludwig, welcher die Waffen für die
Rechte seines Enkels ergriff, wußte die Herzoge von Savoyen
und Mantua, den Papst, die Churfürsten von Bayern und Eöln
und einige andere Reichsstände in sein Interesse zu ziehen. So
entstand der spanische Successionskrieg (1701—1714).
In Italien drang Eugen mit den Oesterreichern und Preuffen
vor, siegte bei Carpi und Chiari und nahm den Marschall Nilleroi
gefangen (1701); glücklicher widerstanden ihm in den folgenden
Jahren Vendome und Catinai. In den Niederlanden kämpfte an
der Spitze des englisch-holländischen Heeres Marlborough.
Alm Oberrhein focht Ludwig von Baden mit dem Reichsheere
gegen Villars, konnte aber dessen Vereinigung mit den Bayern
nicht verhindern. Diese brachen mit ihrem Churfürsten Mar.
Emanuel in Tyrol „ein, mußten sich aber, als die Tyroler in
Masse aufstanden, wieder zurückziehen. Die Oestèrreicher wurden
hierauf unter Styrum bei Höchstädt von Mar. Emanuel zwar
geschlagen (1703), aber Marlborough eilte ihnen zu Hilfe, über-
wältigte das bayerische Lager auf dem Schellenberge bei Donau-
wörth (2. Juli 1704) und erfocht in Verbindung mit Eugen über
das französisch-bayerische Heer bei Blendheim (13. Aug. 1704)
den entscheidendsten Sieg. Der französische Marschall Talard
wurde mit 15,000 Franzosen gefangen genommen, und der Chur-
fürst mußte sein Land den Oesterreichern überlassen. Neun Tage
früher kam Gibraltar durch den Admiral Nooke in die Gewalt
der Engländer. In Italien hatte Vendome schon 1703 Sa-
voyen, nachdem dessen Herzog aus die Seite Oesterreichs überge-
treten war, besetzen lassen. In Spanien kämpfte der Erzherzog
Karl, dem die Krone dieses Landes von seinem Vater bestimmt war,
gegen Philipp von Anjou so tapfer, daß er in Catalonieu, Arra-
gonien und Valencia als König anerkannt wurde.
Auch nach Leopolds Tod, der dessen ältesten Sohn Jo-
seph I. (1705 — 1711) auf den Kaiserthron rief, lächelte das
Glück fast ununterbrochen den österreichischen Waffen. Der junge
Kaiser dämpfte durch sein kluges Verfahren Rakoczi's Aufstand
in Ungarn und benahm sich mild gegen sein Volk. Bayern aber
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Eugen Carpi Chiari Marschall_Nilleroi Heeres_Marlborough Ludwig_von_Baden Ludwig Emanuel Emanuel Marlborough Eugen Marschall_Talard Nooke Karl Karl Philipp_von_Anjou Philipp Leopolds
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Frankreich Oesterreich Portugal England Mantua Bayern Italien Tyrol Styrum Donau- Blendheim Italien Oesterreichs Spanien Catalonieu Valencia Leopolds Ungarn
von 1648 bis 1789 n. Chr. 365
mußte hart den Druck der österreichischen Beamten und Besatzun-
gen fühlen. Um sich desselben zu erwehren und um nicht untet
die österreichischen Truppen gesteckt zu werden, erhoben sich die
bayerischen Landleute und die Jugend unter den Studenten
Meindl und Plinganser und andere Patrioten am Inn, an
der Isar und der Donau zu einem Aufstande, welcher erst nach
einem schrecklichen Blutbade bei Send l in gen (25. Dez. 1705)
und Aitenbach unweit Dilshofen unterdrückt werden konnte.
Die Churfürsten von Bayern und Cöln wurden, weil man sie für
die Urheber des Aufruhrs ansah, in die Reichsacht erklärt. Nach
dem Siege Marlborough's bei Ramillies (22. Mai 172th
huldigten die Niederlande dem Erzherzoge Karl, und durch den
Sieg bei Turin (7. Dec. d.j.) unterwarf Eugen nicht nur sein
Vaterland Savoyen, sondern bewirkte auch, daß der Feind Ita-
lien räumte und Neapel in die Gewalt der Oesterreicher kam
(1707). Nun vereinigte Eugen seine Streitmacht mit der Marl-
borough's, und beide siegten in der Schlacht bei Ondenarde
(11. Juni 1708) und Malplague t (ll.-rsepks^M) so ent-
scheidend, daß der unterdessen zurückgedrängt-e Gdzherzo^Karl sich
im folgenden Jahre zu Madrid krönen lassen konnte.'
'Plötzlich aber führten wichtige Ereignisse einen für Ludwig
sehr erfreulichen Frieden herbei. In England mußte Marlbo-
rough und seine kriegerisch gesinnte Partei den Freunden des
Friedens das Ruder des Staates überlassen. In Deutschland
wurde Kaiser Joseph durch die Pocken dahingerafft (17. April
1711), und sein Bruder als Karl Vi. (1711 — 1740) zur Kai-
serwürde erhoben. Da schlossen Großbritannien, Holland und die
übrigen Bundesgenossen, aus Furcht vor Oesterreichs Uebermacht,
im I. 1713 zu Utrecht mit Frankreich Frieden, welchem im fol-
genden Jahre auch der Kaiser und das deutsche Reich zu Ra-
sta dt und Baden in der Schweiz beitraten.
Karl Vi. entsagte seinen Ansprüchen auf Spanien, erhielt
aber die Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua, die spanischen
Seehäfen an der toskanischen Küste und Sardinien. Savoyen
erhielt Sicilien als souveraineö Königreich. Philipp V. entsagte
seinen Ansprüchen auf Frankreich und erhielt Spanien nebst dessen
Besitzungen in Amerika. Eil gl and erlangte große Besitzungen
r. *
/1
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Aitenbach Bayern Niederlande Turin Neapel Marl- Madrid England Marlbo- Deutschland Holland Oesterreichs Frankreich Baden Spanien Niederlande Neapel Mailand Mantua Sardinien Frankreich Spanien Amerika
374
Zweite Periode
kampflustige Kaiser mit dem schönsten Heere zum Kampfe bereit,
als M. Theresia ohne Vorwiffen und gegen den Wunsch ihres
Sohnes den Frieden zu Teschen schloß (15. Marz 1779). In
demselben erhielt Oesterreich das Jnnviertel, der Herzog von Zwei-
brücken die Zusicherung der (Erbfolge in Bayern, sowie Sachsen und
Meklenburg für ihre Ansprüche entsprechende Entschädigung. Später-
hin unterhandelte Joseph abermals mit Karl Theodor um den
Besitz Bayerns. Der Churfürst willigte zu einer Vertauschung
desselben gegen die Niederlande ein. Allein standhaft widersprach
der Herzog von Zweibrücken, unterstützt von Friedrich Ii., welcher,
um den Zustand und die Verfassung des deutschen Reiches vor
ähnlichen Versuchen zu sichern, mit Chursachsen, Hannover und
andern deutschen Fürsten den sogenannten deutschen Fürsten-
bund abschloß (1785).
Erst nach dem Tode seiner Mutter (1780) trat Joseph Ij.
mit einer Menge von Reformen hervor und suchte seinen in Cul-
tur, Denkart und Sitten so verschiedenen Ländern eine möglichst
gleiche Verfassung zu geben. Er glühte von einer schönen Be-
geisterung und meinte es gut mit seinen Unterthanen, aber er
wollte, mit Einem Schlage alles Alte ausrottend, sie mit Gewalt
zu einer Aufklärung zwingen, zu der sie noch nicht hinlänglich
vorbereitet waren. Er achtete dabei kein altes Recht und Her-
kommen und war üoechaupt zu rasch in der Ausführung seiner
Verbesserungöplane, so daß er oft verkannt wurde, sich eine Menge
Feinde machte, und daß man dasjenige, was segensreiche Früchte
bringen sollte, für Gewaltschritte und Bedrückungen ansah und
diesen offenen Widerstand entgegensetzte. Die Aufhebung der
meisten Klöster und seine übrigen kirchlichen Reformen entzweiten
ihn mit dem Papste Pius Vi., der ihn auch durch einen per-
sönlichen Besuch in Wien nicht bewegen konnte, diesen Neuerun-
gen ein Ziel zu setzen. Während er im Bunde mit Rußland einen
unglücklichen Krieg (seit 1767) gegen die Pforte führte, nahm der
ungarische Adel eine so drohende Stellung ein, daß Joseph sich
gezwungen sah, seine Verordnungen in Betreff Ungarns zurück-
zunehmen, und in den Niederlanden erklärten sich die braban-
tischen Provinzen in einer Versammlung zu Breda (24. Oktbr.
1789) für unabhängig. Mitten in diesen Stürmen starb der
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Extrahierte Personennamen: Theresia Theresia Joseph Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Joseph_Ij Joseph
422
Dritte Periode von 1789 n. Chr.
kaufen. Wurm ser nöthigte zwar die Franzosen, die Belagerung
Mantua's aufznheben, wurde aber durch die Schlacht bei Castig-
lione (5. Aug.) nach Tirol zurückgeworfen und konnte sich nach
den Niederlagen bei Roveredo (4. Sept.) und Bassano
(9. Sept.) nur mit den Resten seines Heeres in das feste Man-
tua werfen. Nachdem auch Alvinzy schwere Niederlagen bei
Arcóle (15. — 17. Nov., und Rivoli (14. Jan. 1797) erlit-
ten und Mantua am 2. Febr. capitulirt hatte, war für Oester-
reich fast ganz Italien verloren. Bonaparte brach nun den Waf-
fenstillstand mit dem Papste und zwang ihn im Frieden zu To-
len tino (19. Febr.) zur Abtretung von Bologna, Ferrara, Ro-
magna und dem bereits mit Frankreich einverleibten Avignon und
Venaissin.
Auch den Erzherzog Karl drängte Bonaparte durch Kärnthen
nach Steiermark zurück und schloß, während H och e mit der Sam-
bre- und Maasarmee und Moreau mit der Rhein- und Mosel-
Armee unter Siegen in Deutschland wieder vorrückten, die Frie-
dens-Präliminarien zu Leoben (18. April 1797). Der wehr-
und muthlosen Republik Venedig wurde nun von Frankreich
der Krieg angekündigt und ihr Gebiet besetzt; die Republik Ge-
nua in die ligurische mit demokratischer Verfassung umgewan-
delt; aus Mailand, Modena, Romagna, Bologna und Ferrara
die eisalpi nisch e Republik gebildet, und zwischen Oester-
reich und Frankreich der Friede zu Campo Form io abgeschlos-
sen (17. Okt. 1797). Ersteres trat Belgien an Frankreich, Mai-
land an die von ihm anerkannte cisalpinische Republik ab und
erhielt das veuetiauische Gebiet auf dem Festlande nebst den dal-
matischen Inseln, indem Frankreich nur die venetianischen Inseln
und die Besitzungen in Albanien für sich behielt. Der Herzog
von Modena sollte durch den Breisgau entschädigt, und zur Ord-
nung der Verhältnisse mit dem deutschen Reiche ein Congreß
zu Rastadt gehalten werden. Dieser wurde am 9. Dec. 1797
eröffnet, löste sich aber, da Frankreich auf ihm die Sprache des
empörendsten Uebermuthes führte, mit dec Ermordung der franzö-
sischen Gesandten (28. April 1799) und einem neuen allgemeinen
Kriege auf.
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Extrahierte Personennamen: Bonaparte tino_( Karl Karl Romagna
Extrahierte Ortsnamen: Castig- Rivoli Mantua Italien Bologna Ferrara Frankreich Avignon Maasarmee Deutschland Venedig Frankreich Mailand Modena Bologna Ferrara Oester- Frankreich Frankreich Frankreich Albanien Modena Frankreich
425
bis auf die neuesten Zeiten.
vorgelegte Gesetze zu berathen, einen gesetzgebenden Körper
von 300 Mitgliedern, um über Gesetze abzustimmen, und einen
Erhaltungs-Senat von 80 (durch Bonaparte bestimmten)
Mitgliedern mit lebenslänglicher Würde unter dem Präsidenten
Sieyes, um verfassungswidrige Beschlüsse der Consuln aufzu-
heben. So war der erste Schritt zur Wiederherstellung der Mo-
narchie gethan.
d) Frankreich unter der Consularherrschaft.
Bald fühlte man die Kraft und den Ernst der neuen Ne-
gierung. Die verschiedenen Faktionen wurden darniedergehalten,
ihre Clubs unterdrückt; Ruhe, Ordnung und Sicherheit kehrten
wieder, und immer mehr verschwanden die traurigen Spuren der
Revolution. Aber auch die äußern Verhältnisse nahmen eine sür
Frankreich glückliche Wendung. Während der erste Cónsul selbst
nach einem kühnen Zuge über die Alpen durch die Schlacht bei
Ma rengo (14. Juni 1800) das Schicksal Oberitaliens ent-
schied; öffnete sich Moreau vorzüglich durch die Schlacht bei
Hohenlinden (3. Dec. 1800) den Weg nach Oesterreich, das
sich nun gezwungen sah, einen Separatfrieden zu Lüneville
abzuschließen (9. Febr. 1801).
In demselben wurde der Friede zu Campo Formio bestätigt,
der Thalweg des Rheins als die Grenze zwischen Frankreich und
Deutschland, sowie in Italien der Thalweg der Etsch als Grenze
zwischen Oesterreich und der cisalpinischen Republick festgesetzt;
Toskana dem Erbprinzen von Parma überlassen, für welchen Bo-
naparte, einem Vertrage zwischen Frankreich und Spanien ge-
mäß, gegen die Abtretung von Louisiana daraus das Königreich
Etrurien bildete. Wie der Herzog von Modena durch den
Breisgau, so sollten der Großhcrzog von Toskana und die
durch die Abtretung des linken Rheinufers beeinträchtigten deut-
schen Erbfürsten durch Ländereien auf dem rechten Ufer dieses
Flusses entschädigt werden.
Am 28. März 1801 schloß Bonaparte zu Florenz mit Ne-
apel, das den Engländern seine Häfen sperrte und die Insel Elba,
die Präsidialstaaten in Toskana und das Fürstenthum Piombino
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Extrahierte Personennamen: Ernst Campo_Formio
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Oesterreich Rheins Frankreich Deutschland Italien Oesterreich Frankreich Spanien Louisiana Etrurien Modena Toskana Rheinufers Elba Toskana
bis auf die neuesten Zeiten.
427
Verschwörungen von Pichegru, Georges, Moreau und des Due
d'enghien Vorschub leisten mußten. Endlich wurde der Obercon-
snl als Napoleon I. zum erblichen Kaiser von Frank-
reich erhoben (18. Mai 1804). Der Papst salbte am 2.
Dec. ihn und die Kaiserin aus das Haupt und die Hände, wo-
rauf Napoleon sich und Josephinen die Krone aufsetzte. In seinen
Brüdern und Verwandten umgab Napoleon den Thron mit Groß-
würdenträgern und in den vorzüglichsten Generälen mit Marschäl-
len. Die cisalpinische Republik, welche seit Jan. 1802 die ita-
lienische hieß, folgte dem Beispiele Frankreichs und ernannte
Napoleon am 15 Marz 1805 zum Könige von Italien,
worauf er am 2o. Mai als solcher sich selbst die eiserne Krone
aufsetzte. Seinen Stiefsohn Eugen Beauharnois erhob er
zum Vicekönig Italiens, seine Schwester Elise zur Fürstin von
Piombino und ihren Gemahl Bacciocki zum Fürsten von Lucca;
die ligurische Republik, Parma, Piacenza und Quastalla verei-
nigte er mit Frankreich. So hatte sich der außerordentliche Mann
auf den höchsten Gipfel irdischer Macht und Größe emporge-
schwungen und hatte sich darauf behaupten mögen, würde der
Ehrgeizige nicht an dem Heiligthume der Völker, ihrer Freiheit
und Unabhängigkeit, gefrevelt und gewissenlos die Schranken des
Rechtes überschritten haben.
e) Frankreich als Kaiserstaat.
Noch ehe Napoleon die Kaiserwürde erlangt hatte, war Eng-
land wieder in den Kampf gegen Frankreich getreten (18. Mai
1803/, worauf Napoleon Hannover militärisch besetzen und Vor-
bereitungen zu einer Landung in England treffen ließ. Aber
auch Oesterreich und Rußland waren über Napoleons Willkühr
entrüstet und traten nebst Schweden der dritten Coalition
gegen Frankreich bei. Kaum war der Krieg erkärt, so brachen
die Franzosen in Süddeutschland ein und zwangen den österreichi-
schen Feldherrn Mack in Ulm sich mit 24000 Mann zu ergeben
(17. Okt. 1805). Nun drang Napoleon bis Wien vor und schlug
in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dec.) die vereinigten
Oesterreicher und Russen aufs Haupt, wodurch der Separatfriede
zu Preßburg (26. Dec. 1805) herbeigeführt wurde.
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Extrahierte Personennamen: Pichegru Georges Napoleon_I. Napoleon Napoleon Napoleon Eugen_Beauharnois Eugen Elise Bacciocki Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frank- Frankreichs Italien Italiens Lucca Parma Piacenza Frankreich Frankreich Frankreich Hannover England Oesterreich Napoleons Frankreich Ulm Wien
429
bis auf die neuesten Zeiten.
kannten. Da er Preußen hinderte, einen norddeutschen Gegenbnnd
zu errichten, erklärte Friedrich Wilhelm Iii. im Bunde mit
Sachsen den Krieg an Frankreich (8. Okt. 1806). Allein an
einem einzigen Tage (14. Okt.) war durch die Doppelschlacht bei
Jena zwischen Napoleon und dem Fürsten von Hohenlohe und
bei Auerstädt zwischen Davonst und dem Herzoge von Braun-
schweig die preußische Macht gebrochen. Die zerstreuten Abthei-
lungen des geschlagenen Heeres streckten an verschiedenen Punk-
ten die Waffen; die bedeutendsten Festungen wurden fast ohne
Widerstand übergeben, und nur Colberg und die Festungen in
Oberschlesieu leisteten tapsern Widerstand. Ein den Preußen zu
Hilft aurückendes Heer der Russen wurde bei Pul tust (26. Te-
cember) geschlagen; die mörderische Schlacht bei Eylau (7. und
8.Fcbr. 1807) blieb unentschieden, und nach dem Falle von Dan-
zig und fortdauernden Gefechten führte endlich der Sieg der
Franzosen über die Russen bei Friedland (14. Juni) den Frie-
den zu Tilsit (7. u. 9. Juli 1807) herbei.
Dieser brachte Preußen um alle seine Länder zwischen dem
Rhein und der Elbe, ferner um Südpreußen, Neu-Ostpreußen
und den südlichen Theil von Westpreußen. Aus den erstern, sowie
aus den Ländereien des Herzogs von Braunschweig, des Fürsten
von Oranien-Fulda und des Churfürsten von Hessen-Cassel, welche
für entthront erklärt wurden, bildete Napoleon am 18. August
1807 das Königreich Westphalen für seinen jüngsten Bru-
der Hieronymus, und aus dem größten Theile der preußisch-
polnischen Besitzungen das Herzogthum Warschau. Das
letztere, sowie den Cotbusser Kreis erhielt der Churfürst von
Sachsen, welcher am 11. Dec. 1806 zu Posen mit Napoleon
Friede geschlossen, diesem gemäß die Königs würde angenom-
men hatte und nebst den übrigen norddeutschen Fürsten (die Her-
zoge von Mecklenburg und Oldenburg erst im I. 1808) dem
Rheinbünde beigetreten war. Der Bezirk von Bialystock kam an
Rußland, wofür dieses die Herrschaft Jever an Holland überließ.
Danzig wurde eine freie Stadt unter preußischem und sächsischem
Schutze. In dem neuen Herzogthume Warschau wurde eine re-
präsentative Verfassung mit zwei Kammern, die französische Ge-
richtsordnung und Gesetzgebung eingeführt und die Leibeigenschaft
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon August Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Frankreich Jena Colberg Oberschlesieu Friedland Tilsit Rhein Braunschweig Oranien-Fulda Hessen-Cassel Warschau Sachsen Oldenburg Rheinbünde Holland Danzig Warschau
432
Dritte Periode von 1789 n. Chr.
Im Wiener Frieden trat Oesterreich Salzburg mit Berchtes-
gaden, dem Inn- und Hausruckviertel an Bayern ab, wofür die-
ses das südliche Tyrol an Italien und nicht unbedeutende Besi-
tzungen an Würtemberg und Würzburg überließ; feruer trat
Oesterreich Krain, den Villacher Kreis, Görz, Triest, einen Theil
von Kroatien und Dalmatien ab, aus welchen Ländern Napoleon
sich den Staat der illyrischen Provinzen bildete, indem er
das vom Königreiche Italien getrennte venetianische Dalmatien,
Istrien, Ragusa uebst den von Rußland ihm (1807) überlassenen
griechischen Inseln mit demselben vereinigte. Mit dem Herzog-
thume Warschau wurde ganz Westgalizieu, Krakau und der Za-
mosker Kreis in Ostgalizien, und mit Rußland ein kleiner Bezirk
in Oftgalizien vereinigt. Den Tyrolern wurde Amnestie bewilligt,
aber Hofer von den Franzosen zu Mantua (1810) erschossen.
Um seine Macht noch mehr zu befestigen, ließ sich Napoleon
von seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich am
2. April 1810 mit Maria Louise, der Tochter des österreichi-
schen Kaisers, die ihm schon am 20. März des folgenden Jahres
einen Sohn, den König von Rom, gebar. Sein Reich und
seine Dynastie schien nun unerschütterlich. Um so drückender wurde
seine Willkühr. Schon am 17. Mai 1809 vereinigte er den Rest
des Kirchenstaates mit Frankreich, wies dem Papste eine jährliche
Pension an und ließ, als der heilige Vater über ihn und alle
seine Anhänger den Bannfluch aussprach, denselben als Gefan-
genen nach Savona und später nach Fontainebleau bringen. Da
bei dieser Gelegenheit die Unvereinbarkeit weltlicher mit geistlicher
Macht war ausgesprochen worden, wurde am 1. März 1810 der
Fürst Primas des Rheinbundes zum Groß Herzoge von Frank-
furt erhoben, sein Staat durch die Grafschaft Hanau und das
Fürstenthum Fulda vergrößert, wogegen Regensburg an Bayern
fiel. Bald darauf (9. Juli) wurde Holland, dessen König Lud-
wig Bonaparte zu Gunsten seines ältesten Sohnes auf die
Krone verzichtet hatte, und am 12. November die Republik
Wallis dem Kaiserreiche einverleibt. Ja, am 10. Decomber
wurde die Vereinigung der Schelde-, Maas-, Rhein-, Ems-,
Weser- und Elbemündungen mit Frankreich ausgesprochen, so daß
Oldenburg, die Hansestädte, ein Theil des Großherzogthums Berg
u. einige Stücke von Hannover integrirende Theile desselben wurden.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Josephine Maria_Louise Maria März
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich_Salzburg Bayern Italien Oesterreich_Krain Triest Kroatien Dalmatien Dalmatien Istrien Ragusa Warschau Westgalizieu Krakau Ostgalizien Mantua Rom Frankreich Savona Fontainebleau Rheinbundes Frank- Holland Maas- Rhein- Weser- Frankreich Oldenburg Großherzogthums_Berg Hannover
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Dritte Periode von 1789 n. Chr.
1790 beschränkt, so daß zwar Avignon, Venaissin und Mömpel-
gard bei Frankreich blieben, dagegen Philippeville, Marienburg
und das Herzogthum Bouillon an die Niederlande, Savoyen und
Nizza an Sardinien, Versoir und ein Theil der Landschaft Ger
an den Cantori Genf, Saarlouis und Saarbrück an Preußen,
die Lander an der Queich und Lauter mit Landau an Bayern
abgetreten werden mußten. Ferner mußte eö die Verbündeten mit
700 Mill. Franks für Kriegskosten entschädigen und zur Siche-
rung der Ruhe auf drei bis fünf Jahre 150000 Mann Bundes-
truppen in den Grenzprovinzen und Grenzfestungen aufnehmen und
besolden. Von edler und erhabener Gesinnung durchdrungen, schlossen
hierauf die Monarchen von Rußland, Oesterreich und Preußen den hei-
ligen Bund (26. Sept. 1815), welchem fast atte europäischen
Mächte beitraten, und dessen Mitglieder sich verpflichteten, aus
wahrer Bruderliebe sich stets Hilfe und Beistand zu leisten und
ihre Unterthanen nach den Vorschriften der Gerechtigkeit, der
Liebe und des Friedens wie Familienväter zu beherrschen.
Nur mit Mühe gelang eö der Klugheit des wohlgesinnten
Ludwig's Xviii., bis zu seinem Tode (16. Sept. 1824) Ruhe
und Ordnung in dem von Parteien durchwogten Frankreich zu
erhalten. Die Ermordung des Herzogs von Berry durch
Lo uvei (Febr. 1820» zeigte deutlich, welchen Haß die revolutio-
näre Partei gegen die Bourbons noch hegte. Als daher Karl X.,
der Bruder und Nachfolger Ludwig's Xviii., die von diesem ge-
gebene Verfassungsurkunde zu ändern beabsichtigte, zeigte sich eine
unglaubliche Erbirterung unter allen Ständen. Vergebens suchte
die Regierung dur h ihre Theilnahme an der Schlacht von N a-
varin (1827) u^ö durch die Sendung eines Truppencorps nach
Morea (1828 , um Griechenland von den ägyptischen Horden zu
befreien, die Stimmung des Volkes zu gewinnen; selbst die Ero-
berung Algiers (Juli 1830) unter Bourmont's Oberbefehl
machte keinen der Regierung günstigen Eindruck auf die Gemü-
ther. Ja, als der König durch mehrere Ordonnanzen vom 25.
Juli 1830 die Verfassung wesentlich ändern wollte, erhob sich
das Volk von Paris zu einem blutigen Kampfe (v. 27. — 29.
Juli). Karl X. wurde der Krone für verlustig erklärt und mußte
mit seiner Familie das Land verlassen, während Ludwig Phi-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Berry Karl_X. Karl_X. Karl_X Karl Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Frankreich Marienburg Niederlande Nizza Sardinien Cantori_Genf Landau Oesterreich Frankreich Morea Griechenland Paris